Aus der Letschiner Sportgeschichte…
60 Jahre Tischtennis in Letschin – 1960-2020
In diesem Jahr blickt die Tischtennis Sektion des SV Grün-Weiß Letschin auf ihr 60-jähriges Bestehen zurück. Leider müssen auch die Tischtennisspieler ihre Jubiläumsfeier ins nächste Jahr verschieben. Wir möchten Euch aber trotzdem einen kleinen Einblick geben, wie es zur Gründung der Sportgruppe kam und wie sie heute lebt.
In den Protokollen der BSG Traktor Letschin wurden für 1955 Sportler erwähnt, die in der Berufsschule in der Sophienthaler Straße (danach Grundschule), dem heutigen Haus Auguste, unter Leitung von Erich Liedtke regelmäßig Tischtennis spielten. Offiziell nahm die Sektion aber erst 1960 ihre Arbeit auf. Kurt Hecke, Peter Zeitz und Norbert Hoffmann gehörten zu den ersten Spielern. Ihr damaliger Übungsraum befand sich links vor dem Hauptgebäude. Erste Punktspiele führten die Spieler nach Dolgelin und Kietz (Küstrin). Im Jahre 1963 erwähnte Erich Liedtke, Vorstandsmitglied der BSG und leidenschaftlicher Chronist, in einem Artikel im „Neuen Tag“ vom 7.Februar die Sektion Tischtennis als noch „kleine Abteilung“. Diese nahm aber 1964 und 1965 bereits mit recht erfolgreichen Ergebnissen (3. und 2.Platz) am Punktspielbetrieb des Kreises teil. Dann wurde es still um die Sektion, die scheinbar sogar aufgelöst wurde, denn für Anfang der 1970er Jahre ist von einer „Gründung“ der Sektion Tischtennis in den Protokollen zu lesen. Trainiert werde nun im Sozialgebäude der LPG und mit Manfred Müller, Martin Beutler und Jürgen Deuter kamen neue Spieler hinzu. Schnell entwickelte man sich nun von der Volkssportbewegung zur Bezirksklassenmannschaft. Als der Kreisfachausschuss Tischtennis gegründet wurde, gehörten Norbert Hoffmann und Horst Lehmann (Friseurmeister aus Marxwalde, heute Neuhardenberg) zu den Gründungsmitgliedern. Danach war lange Zeit der Saal in der „Einigkeit“ (heute „Alter Fritz“) Übungsraum für die Sportler an der grünen Platte. Mit Errichtung der neuen Turnhalle, im Jahr 1973, gab es nicht nur beste Trainingsbedingungen, sondern auch feste Übungszeiten, die noch heute gelten. Diese positive Entwicklung zeigte schnell Wirkung. Im Spieljahr 1975/76 spielen in Letschin I mit N. Hoffmann, A. Grunzke, M. Müller und J. Deuter sowie Letschin II mit M.Beutler, A. Knabe, W. Thiedtke, H. Philipp, R. Barbknecht und D. Neubauer in der Tischtennis Bezirksklasse. Die Letschiner spielten in den Kreis- und Bezirksklassen und holten unzählige vordere Plätze. Lange Jahre konnte man auf 30 – 40 aktive Mitglieder zählen, unglaublich. Dabei lag die Förderung der Jugend unter der Leitung von Wilhelm Tiedtke immer im Focus. In der Bezirksklasse belegte Trainer Tiedtke mit seinen Schützlingen den 1.Platz. Zu einer Tradition wurde das alljährliche Trainingslager, dass zusammen mit den Sportfreunden aus Marxwalde (Neuhardenberg), Marxdorf, Golzow sowie mit Stahl Finow stattfand. Das waren stets intensive Trainingseinheiten mit einem Fundus an Talenten und Profis an der grünen Platte. Aus alten Unterlagen konnte man sogar herausfinden, dass es einen sogenannten „Freundschaftsvertrag“ mit Stahl Finow gab. Auch nach der Wende spielten die Letschiner weiterhin erfolgreich Tischtennis. Die Bezirksebene wurde zur Landesebene und die Kreisebene blieb bestehen. Die Mannschaften spielten damals von der 1. Kreisklasse bis hin zur Landesebene. Der wahrscheinlich größte Erfolg der Tischtennisspieler war der Aufstieg von der Landesklasse in die Landesliga im Jahr 2001/2002. Hier gehörten zu den aktivsten Spielern: Bernd Lehmann, Achim Grunzke, Janine Ruppe, Christine Malkowsky, Janine Hasselbach, Tobias Fischer, Ralf Günther, Frank Dietrich, Bastian und Hartmut Phillipp, Christoph Müller, Peter Heistermann, Martin und Rainer Zickrick, Riccardo Horst, Peter Spalding, Enrico Kierzek, Thomas Lippe, Bernd Stebis, Wilhelm Tiedtke und Norbert Hoffmann. Die Letschiner nahmen auch u.a. an den Spartakiaden in Frankfurt (Oder), den Kreismeisterschaften in Fürstenwalde und an regionalen Wettkämpfen teil. Zu den Höhepunkten der Sektion gehörte die jährliche Organisation und Durchführung der Kreismeisterschaften im Tischtennis in Letschin. Eine weitere Bereicherung des Spielens an der Platte waren die langjährigen Partnerschaften mit den Tischtennisverbänden aus Mieczychod und Grozow. Die Wettkämpfe mit den polnischen Gegnern stellten stets einen Höhepunkt im Sektionsleben dar. Man muss aber dazu sagen, dass all dies nur durch das enorme Engagement von Norbert Hoffmann ermöglicht werden konnte. Deshalb hat sich die Sektion Tischtennis in den vielen Jahren zu einem starken Team entwickelt und sich gegen andere Sportabteilungen innerhalb und auch außerhalb des Vereins bis heute behauptet. Auch wenn Norbert Hoffmann dieses Jubiläum nicht mehr miterleben kann, möchten wir einfach nochmal DANKE sagen.
In den letzten Jahren hat sich auch die Sektion verändert, wie so vieles im Verein und im Kreis. Und vor allem muss man sagen, nicht zum negativen, sondern zum Positiven. Eine neue Mannschaft hat sich gebildet, mit neuen Spielern und „alten“ Spielern. Unter der Führung von Thomas Lippe und Tim Steinicke gehören im Jubiläumsjahr 2020, 22 aktive Mitglieder zur Sektion (Erwachsenenbereich), die alle im Punktspielbetrieb miteifern. Ein kleiner Nachwuchsbereich komplettiert die Abteilung. Mit zwei Mannschaften im Spielbetrieb (2./3.Kreisklasse), spielt man zwar nicht mehr auf Landesebene, aber im Kreis ist man noch voll dabei. Die meisten finden das auch besser, weil die Fahrtwege kürzer sind und weil man sich hier untereinander noch kennt. Zur festen Tradition gehört die jährliche Ermittlung des Dorfmeisters. Da die Beteiligung von Teilnehmern außerhalb der Sektion und die Begeisterung der anderen Sektionen leider sehr „begrenzt“ ist, spielen die Letschiner Tischtennisspieler den Wanderpokal meist unter sich aus. Weitere Höhepunkte, die mit Tischtennis zwar nichts zu tun haben, aber den Teamgeist ungemein fördern, ist die Sommer- und Weihnachtsfeier, das Saisonabschlussfest und die jährliche Teilnahme am Drachenbootrennen in Kienitz. Und nach vielen Jahren konnte man 2018 den Kreispokal-Wettbewerb wieder nach Letschin holen. Auch diese Veranstaltung soll jetzt, nach der Sanierung der Halle, wieder zum festen Bestandteil werden.
Und hiermit beenden wir unseren kleinen Einblick aus 60 Jahren Tischtennis in Letschin und wünschen noch viele weitere erfolgreiche Jahre, Sport frei!
Sportliche Grüße
SV Grün-Weiß Letschin 1922 e. V.
(Bild- und Textquellen: Erich Liedtke †, Norbert Hoffmann †, Christine Malkowsky, Torsten Koller und Tim Steinicke)